Die Bekämpfung der Varroamilbe mit Ameisensäure

Was kann man tun, um Bienenvölker effizient vor einem Befall durch die Milbe zu schützen? Eine Behandlung mit Ameisensäure stellt eine sichere Behandlungsmethode dar. Wann ist der beste Zeitpunkt, um eine Behandlung erfolgreich durchzuführen? Am besten führt man die Behandlung nach der Honigernte zwischen Mitte bis Ende Juli durch. Es ist notwendig, auch junge Völker zu behandeln. Nur Säure ist auch in der verdeckelten Brut wirksam. Auch für Betriebe mit biologischer Bienenhaltung ist die Säure im allgemeinen zur Behandlung zugelassen. Die Säurebehandlung stellt außerdem die am meisten verbreitete Behandlungsmethode dar und wird von der überwiegenden Zahl deutscher Imker seit langem erfolgreich eingesetzt.

Bienenhaeuser

Was ist Ameisensäure und wie wirkt sie?

Ameisensäure bewirkt eine massive Milbenreduzierung und beweist effektive Wirksamkeit auch in der Bienenbrut. Durch den Einsatz der Ameisensäure werden nicht nur die Milben sondern auch vorhandene Nachkommen innerhalb der Zellen vernichtet. Die erfolgreiche Varroabehandlung ist sehr stark auch von der Wettersituation abhängig. Die Auswahl der einsetzbaren Mittel hängt deshalb auch von den Witterungsverhältnissen ab. Temperatur und Luftfeuchtigkeit spielen ein wichtige Rolle. Auf spezialisierten Internetportalen werden regionale Messwerte agrarmeterologischer Stationen und Wetterprognosen veröffentlicht, beispielsweise auf www.varroawetter.de

Die unterschiedlichen Behandlungsmethoden

Es gibt verschiedene Behandlungsmethoden. So entwickelte man erfolgreich unterschiedliche Praktiken um Ameisensäure zu verdunsten, beispielsweise die Schwammtuchmethode, die sich unkompliziert anwenden lässt. Für die Gewährleistung einer effektiven Behandlung muss die Säure in einer ausreichend hohen Konzentration in der Bienenbeute vorhanden sein. Es muss gewährleistet sein, dass die Konzentration hoch genug ist, damit alle Milben sicher abgetötet werden und man gleichzeitig vermeidet, dass die Bienen mit den anheftenden Milben ihre Beute unmittelbar verlassen.

Die Schwammtuchmethode als Milbenbekämpfung stellt eine temporäre Maßnahme dar, durch die eine hohe Säurekonzentration innerhalb kürzester Zeit in die Umgebungsluft gelangt. Die leicht flüchtige Säure verbreitet sich, bedingt durch die vergrößerte Oberfläche, rapide und verdichtet die umgebende Luft. Die zweite, ebenfalls sehr effiziente Behandlungsmethode stellt der Nassenheider Verdunster dar. Der speziell zu diesem Zweck entwickelte Langzeitverdunster gibt die sechzigprozentige Säurekonzentration durchgehend ab.

Das Wirkprinzip beruht auf einem U-Docht, der durchgehen Säure ansaugt und über einen Schenkel auf ein Vliesstuch geleitet. Dort tropft sie ab und verdampft. Die vorhandene Luftfeuchtigkeit sowie die Temperatur bewirken einen sich stetig vergrößernden oder sich verkleinernden Fleck auf dem Vliestuch. Dadurch reguliert sich die Verdunstung selbst.
Zur Gewährleistung eines optimalen Behandlungsergebnis sollte die Behandlungsdauer zwischen zehn bis maximal vierzehn Tagen liegen.

Hier ein Video, wie mit der Schwammtuchmethode behandelt wird:

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Empfehlung: Sehr saugfähige Schwammtücher

Hier ein Video, wie mit dem Nassenheider Verdunster behandelt wird:

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Auch die Behandlung mit dem Liebig-Dispenser arbeitet nach dem selben Prinzip:

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Dosierung

  • einzargiges Volk: ~30ml pro Tag
  • zweizargiges Volk: 40-60ml pro Tag

Bei der Behandlung mit Ameisensäure muss die Außentemperatur über 12 Grad, idealerweise zwischen 15 und 25 Grad liegen.

Profitipp: Damit kein Verdunstungsschock einbricht, sollte die Ameisensäure vor der Behandlung gut gekühlt (nicht gefroren) werden.

Behandlung und Beschaffung von Varroabehandlungsmitteln

Varroabehandlungsmittel sind Tierarzneimittel mit entsprechend strengen Bestimmungen beim Verkauf. Neben freiverkäuflichen Medikamenten besteht auch für einige Mittel eine Apotheken- oder Rezeptpflicht. In Deutschland ist ausschließlich die Säure in 60%iger Konzentration zugelassen. Die 85%ige Säure wird nur in Ausnahmefällen, den Therapienotständen, auf Anweisung und mit Rezept eines Tierarztes eingesetzt. AMO Varroxal heißt das Medikament, eine Ameisensäurelösung zum Verdunsten im Bienenstock, die durch ihre Dämpfe die Milben auf den Bienen und in verdeckelten Brutzellen zum Absterben bringt.

Rechtsgrundlagen und Behandlungsvoraussetzungen in Deutschland und Österreich

In Österreich stellt ein solcher Befall eine anzeigepflichtige Tierseuche dar. In Deutschland regelt die Bienenseuchen-Verordnung die Vorgehensweise, die aber nicht anzeigepflichtig ist. Entsprechende Gesetzestext hat das Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz und Landesentwicklung auch im Internet veröffentlicht und finden Sie hier.
Die Mittel zur Varroabekämpfung benötigen in Österreich seit dem 01.01.2014 eine Zulassung als Tierarzneimittel (TAM). Die Bienen dürfen nur mit für diese Tierart zugelassenen Stoffen (Verordnung (EU) Nr. 37/2010) behandelt werden (§ 4 (5) TAKG-Tierarzneimittelkontrollgesetz). Zuständig für Zulassungen: Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG).
Das Arzneispezialitätenregister listet alle für Bienen zugelassenen Tierarzneimittel auf. Aktuelle Informationen sind im Internet abrufbar.  Die Informationen findet man : Hier.
Für weitere Auskünfte steht der Imkerbund zur Verfügung:
Österreichischer Imkerbund
Adresse Georg-Coch-Platz 3/11a, 1010 Wien
Telefon +43 (0) 1 / 512 54 29
Internet www.imkerbund.at
E-Mail oesterr.imkerbund@aon.at